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Woher kommen Lebensmittel- und Kleidermotten?
- Thema: Haushalt/Motten
- Aktualisiert am 20.05.2025
- Julia Braunsteiner-Berger, Medizin-Autorin und Biologin
Motten scheinen oft wie aus dem Nichts zu kommen: Plötzlich krabbeln Würmchen in der Mehltüte, Mottenfalter fliegen umher oder du findest Löcher im Lieblingspulli. Mit mangelnder Hygiene hat das nichts zu tun! Hier erklären wir, woher Lebensmittelmotten und Kleidermotten wirklich kommen – und wie du dich vor ihnen schützen kannst.
Das Wichtigste vorab - woher Motten kommen:
- Lebensmittelmotten kommen oft als „blinde Passagiere“ mit dem Lebensmittel-Einkauf in die Wohnung.
- Kleidermotten können durch Second-Hand-Waren wie Textilien oder Möbel verbreitet werden.
- Seltener fliegen Motten von draußen oder aus Nachbarwohnungen durch Fenster herein.
- Effektiver Schutz: Prüfe neu gekaufte Lebensmittel auf Mottenbefall und lagere deine Vorräte insektendicht.
Inhaltsübersicht
Das Top-Mittel gegen Motten
Als natürlichstes und effektivstes Mittel gegen Motten im Haushalt gelten Schlupfwespen.
Diese nur 0,4 mm kleinen Nützlinge sind die natürlichen Feinde der Motte und eliminieren ihre Eier, damit keine neuen Motten mehr nachwachsen können.
Das effizienteste Mittel gegen Motten auf dem Markt. 100% natürlich und völlig harmlos.
Beheizte Wohnungen – ein Paradies für Motten
Motten sind typische Kulturfolger, sie kommen weltweit vor und sind vor allem in Menschennähe verbreitet. Die meisten Mottenarten die uns zu Hause belästigen, stammen ursprünglich aus warmen Klimazonen. Sie haben sich durch den globalen Handel verbreitet.
Je nachdem was sie fressen, unterscheiden wir zwischen Lebensmittelmotten und Kleidermotten. Für beide gilt: Um zu überleben und sich zu vermehren, brauchen Motten Temperaturen von mehr als 15° Celsius. Beheizte Wohnungen bieten Motten daher das ganze Jahr über ideale Bedingungen.
Aber wie kommen Motten ursprünglich in die Wohnung? Das wollen wir in diesem Artikel klären.
Wo leben Motten in freier Natur?
In freier Natur gibt es eine große Vielfalt an Motten, wobei die meisten völlig harmlos sind. Woher kommen nun die Arten, die unsere Vorräte oder Textilien befallen?
- Lebensmittelmotten haben sich wahrscheinlich aus Arten entwickelt, die sich von Wildpflanzen wie Gräsern und Samen ernähren.
- Kleidermotten stammen von Arten ab, die Vogelnester besiedeln oder als Parasiten im Fell von Säugetieren und Vögeln leben.
Spannend: Forschende des Julius-Kühn-Instituts in Berlin haben herausgefunden, dass Lebensmittelmotten heute auch in Deutschland auf Feldern vorkommen. Sie können Getreide somit bereits vor der Ernte befallen. Kleidermotten wurden ebenfalls im Freien entdeckt. Die Klimaerwärmung könnte den Motten zugute kommen und ihnen das Überleben draußen erleichtern.
Woher kommen Lebensmittelmotten?
Es gibt keine offizielle Statistik darüber, wo Lebensmittelmotten in Deutschland auftreten. Aber klar ist: Die Schädlinge können während der Herstellung in Lebensmittel gelangen. Das passiert an verschiedenen Orten:
- beim Anbau (auf den Feldern),
- bei der Lagerung (z.B. in Getreidesilos, Lagerhallen),
- während Verarbeitung und Produktion (z.B. in Getreidemühlen, Bäckereien) oder
- im Handel und Verkauf (z.B. in Supermärkten, Biomärkten)
Meistens schleppen wir Lebensmittelmotten somit unbemerkt mit unseren Einkäufen ein. Denn Mottenlarven und Motteneier sind so klein, dass man einen Befall oft nicht gleich bemerkt.
Sobald Motten einmal als „blinde Passagiere“ in die Wohnung gelangt sind, machen sie sich schnell im gesamten Küchen- und Vorratsbereich breit.
Durch welche Nahrungsmittel schleppt man sich Lebensmittelmotten ein?
Lebensmittelmotten befinden sich meist vor allem in trockenen Lebensmitteln wie z.B.:
- Mehl
- Müsli
- Nüsse
- Dörrobst
- Schokolade
- Tee (Früchte- und Kräutertees)
Selbst originalverpackte Lebensmittel können bereits mit Lebensmittelmotten verunreinigt sein, wie Forschende nachweisen konnten.
Lies mehr dazu:
Was Lebensmittelmotten noch alles fressen…
Wie kommen Motten eigentlich in verpackte Lebensmittel?
Verpackungen wie Mehltüten oder Faltschachteln haben oft kleinste undichte Stellen, die man kaum sieht. Lebensmittelmotten legen ihre Eier gern in der Nähe dieser Öffnungen ab. Der Geruch der Lebensmittel lockt sie an.
Sobald die Larven schlüpfen, gelangen sie durch diese Löcher in die Verpackung. Versuche haben gezeigt, dass Öffnungen von weniger als einem halben Millimeter Durchmesser dafür ausreichen. Größere Larven können sich mit ihren kräftigen Mundwerkzeugen sogar durch die Verpackung fressen.
Woher kommen Kleidermotten?
Oft ist es nicht so leicht herauszufinden, woher die Kleidermotten ursprünglich in die Wohnung gekommen sind. Mögliche Befallsquellen sind:
- Second-Hand-Textilien,
- Second-Hand-Möbel oder
- gebrauchte Teppiche,
die mit Kleidermotten-Faltern, Motteneiern oder Mottenlarven verunreinigt sind.
Eher seltener, aber denkbar, ist der Zuflug von außen durch das Fenster.
Durch welche Textilien werden Kleidermotten angezogen?
Kleidermotten sind auf tierische Fasern spezialisiert. In Wohnungen befallen sie Kleidung, Textilien oder Möbel aus diesen Materialien, bzw. läuft man Gefahr sich durch diese Materialien Kleidermotten einzuschleppen.
Hierzu zählen:
- Wolle
- Seide
- Daunen
- Leder
- menschliche Haare und Hautschuppen (oft an getragenen Kleidungsstücken)
Können auch neue Textilien schon von Kleidermotten befallen sein?
Das kommt nur in sehr seltenen Fällen vor, z.B. durch Lagerung der Textilwaren oder deren Vorprodukte in kontaminierten Lagern.
Zum Beispiel werden Wollteppiche vor dem Verkauf im Handel normalerweise mit Insektiziden vorbehandelt, um einen Mottenbefall zu verhindern.
Können Motten von draußen zufliegen?
Ja, prinzipiell können Motten durch offene Fenster, Balkontüren oder Lüftungsschächte in die Wohnung gelangen. Aber da erwachsene Mottenfalter nicht weit fliegen, passiert das Experten zufolge eher selten.
Gelegentlich können Motten auch aus stark befallenen Nachbarwohnungen kommen. So haben Schweizer Forschende in einem leeren Großraumbüro einen starken Befall mit Kleidermotten nachgewiesen. Von solchen Orten aus können Motten eventuell auch andere Wohnungen befallen.
Vielleicht hast du gelesen, dass Vogelnester im Garten oder Schornstein eine Quelle für Kleidermotten in deiner Wohnung sein könnten. Ein Forscher-Team aus Berlin hat das widerlegt: Die Forschenden stellten Kleidermotten-Fallen im Stadtgebiet und im Umland von Berlin auf. Während im Stadtgebiet Kleidermotten gefangen wurden, blieben die Fallen im Umland leer. Doch außerhalb der Stadt gibt es mehr Vogelnester.
Daraus schließen die Forschenden, dass Kleidermotten heute nur in menschlichen Wohnungen leben. Von dort können sie gelegentlich ins Freie gelangen und sich so von Wohnung zu Wohnung verbreiten. Vogelnester sind als Quelle für einen Kleidermotten-Befall aber sehr unwahrscheinlich.
So beugst du einem Mottenbefall vor
Aber was kannst du tun, damit sich Lebensmittelmotten oder Kleidermotten nicht an deinen Vorräten oder Textilien vergreifen? Folgendes kann hilfreich sein:
Praktische Tipps zur Vorbeugung
Kontrolliere neu gekaufte Lebensmittel auf Mottenbefall.
Typische Anzeichen sind Löcher in der Verpackung, weißliche Gespinste, verklumpte Lebensmittel, sichtbare Larven oder Insekten. Melde befallene Lebensmittel sofort beim Händler.
Bewahre Lebensmittel in insektendichten Behältern auf.
Fülle trockene Lebensmittel wie Mehl oder Müsli in gut verschließbare Behälter um. So können sich die Schädlinge nicht ausbreiten, selbst wenn du befallene Produkte gekauft hast. Achte vor allem auf luftdichte Deckel. Vorsicht, Schraubgläser und Blechdosen sind oft nicht dicht genug!
Lagere Lebensmittel möglichst kühl und trocken.
Beim Kochen in der Küche steigen Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Beides kann Mottenbefall begünstigen. Lagere Lebensmittel daher möglichst nicht über oder direkt neben dem Herd. Ideal ist ein gesonderter Lagerraum.
Säubere deine Vorrats- und Kleiderschränke regelmäßig.
So erkennst du einen Befall frühzeitig und kannst schnell handeln. Da sich Motten schon von kleinen Essensresten ernähren, solltest du deine Schränke sauber halten und Krümel entfernen.
Reinige Second-Hand-Textilien oder friere sie ein.
Gebrauchte Kleidung oder Wohntextilien können mit Kleidermotten befallen sein. Heißes Waschen (bei mindestens 50° Celsius) oder Einfrieren tötet Motten, Larven oder Eier zuverlässig ab.
- Verstaue ungenutzte Textilien mottensicher.
Nutzt du Kleidungsstücke oder Decken mit Wolle oder Daunen nur im Winter? Dann reinige sie am Ende der Saison und lagere sie über den Sommer in dicht verschließbaren Boxen oder Wäschebeuteln ein. Nutze Lavendelsäckchen, Zedernholz & Co.
Bestimmte ätherische Öle wie Lavendel oder Zedernholz können Motten abschrecken. Sie sind jedoch kein absolut zuverlässiger Schutz und wirken nicht, wenn sich Motten einmal bei dir eingenistet haben.
Informiere dich hier über Hausmittel gegen Motten…
Schütze deine Fenster mit Insektengittern.
Es passiert zwar selten, dass Lebensmittel- oder Kleidermotten von draußen zufliegen. Und es ist auch kein sonderlich großer Schutz, dennoch senkst du mit Insektengittern die Wahrscheinlichkeit, dass Motten bei dir „einziehen“.
Nutze Pheromon-Fallen zur Früherkennung.
Pheromon-Fallen enthalten Lockstoffe, die gezielt männliche Mottenfalter anziehen. Sie reichen zwar nicht aus, um Motten zu bekämpfen. Aber sie helfen, einen Befall frühzeitig zu erkennen.
Mottenfallen gegen Lebensmittelmotten kannst du in unserem Shop kaufen…
Fazit: Woher kommen Motten wirklich?
Lebensmittelmotten oder Kleidermotten in der Wohnung haben nichts mit mangelhafter Hygiene zu tun. Denn häufig kommen Motten mit dem Einkauf unbemerkt in die Wohnung. Seltener fliegen sie zum Fenster herein oder kommen aus einer Nachbarwohnung.
Ein Mottenbefall lässt sich somit nicht immer verhindern. Was du aber tun kannst: Bewahre deine Lebensmittel mottensicher auf und kontrolliere Vorrats- und Kleiderschränke regelmäßig. So hält sich der Schaden in Grenzen, falls die Schädlinge doch einmal zuschlagen.
Was du tun solltest, wenn du tatsächlich Motten entdeckst, erklären wir hier:
Hier schreibt: Julia Braunsteiner-Berger, Medizin-Autorin und Biologin
Julia Braunsteiner-Berger schreibt seit vielen Jahren als freiberufliche Autorin über Medizin- und Gesundheitsthemen. Nach einem Biologiestudium absolvierte sie u.a. Fortbildungen im Bereich Medical Writing und Pflegewissenschaften. Ein besonderes Anliegen ist ihr die laiengerechte Aufarbeitung medizinischer Themen.
Quellen
Aulicky, R., Vendl, T. & Stejskal, V. (2019). Evaluation of contamination of packages containing cereal-fruit bars by eggs of the pest Indian meal moth (Plodia interpunctella, Lepidoptera) due to perforations in their polypropylene foil packaging. Journal of Food Science and Technology, 56 (7), S. 3293 – 3299, online: https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC6582099/ (abgerufen am 15.05.2025).
Brimblecombe, P., Jeannottat, L. & Querner, P. (2023). Insect Distribution in a Vacant Multi-Level Office Building. Insects, 14 (7), 578, online: https://www.mdpi.com/2075-4450/14/7/578 (abgerufen am 15.05.2025).
- Fürstenau, B. (2023). Früherkennung von vorratsschädlichen Insekten im Lager und auf dem Feld in Deutschland. Journal für Kulturpflanzen, 75 (09 – 10), S. 259 – 268, online: https://ojs.openagrar.de/index.php/Kulturpflanzenjournal/article/view/17106 (abgerufen am 15.05.2025).
- Krüger-Carstensen, B. & Plarre, R. (2011). Outdoor trapping and genetical characterization of populations of the webbing clothes moth Tineola bisselliella (Lepidoptera: Tineidae) in the broader area of Berlin. Journal of Entomological and Acarological Research, Ser. II, 43 (2), S. 129 – 135, online: https://www.pagepressjournals.org/jear/article/view/jear.2011.129/204 (abgerufen am 15.05.2025).
- Mohandass, S., Arthur, F.H., Zhu, K.Y. & Throne, J.E. (2007). Biology and management of Plodia interpunctella (Lepidoptera: Pyralidae) in stored products. Journal of Stored Products Research 43, S. 302 – 311, online: https://www.ars.usda.gov/ARSUserFiles/30200530/pdf/980_JSPR_43.302.pdf (abgerufen am 15.05.2025).
- Umweltbundesamt (2019). Kleidermotte, online: https://www.umweltbundesamt.de/kleidermotte (abgerufen am 15.05.2025).
Umweltbundesamt (2019). Lebensmittelmotten, online: https://www.umweltbundesamt.de/lebensmittelmotten (abgerufen am 15.05.2025).
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